Auf LinkedIn hat ein Bekannter, dessen politische Meinungen und dessen Framing ich überhaupt nicht teile, der sich aber dennoch – meiner Ansicht nach – auf dem Boden des gesetzlich Erlaubten bewegt, darüber berichtet, dass er auf Twitter gesperrt worden wäre und die Frage aufgeworfen, was wäre, wenn sein Cloud-Provider ihn wegen eines (eventuell konstruierten) Vorfalls sperren würde.

Zum Thema „Twitter-Sperrung“ will ich mich an dieser Stelle nicht weiter äußern – wie gesagt, ich sehe nichts, was das rechtfertigen würde.
Die hier spannendere Frage ist aber: Was kann man machen, wenn der Cloud-Provider von seinem Hausrecht gebrauch macht? Wie kann man sich davor schützen? Wie kann der angesprochene Spießrutenlauf vermieden werden?
Die Antwort darauf ist so einfach wie offensichtlich – und so schwer vermittelbar, denn sie widerspricht dem, was in der Öffentlichkeit gerne getrommelt wird, weil man damit viele Millionen und Milliarden an Umsatz machen kann: Auf eine eigene Plattform setzen!
Schaut man sich im Netz um, wird überall für die großartigen Angebote von Google und Microsoft geworben – Office 365 Microsoft 365 hier, Google GSuite da! Billig, immer verfügbar, Features über Features.
Das Problem dabei: Es handelt sich um Plattformen und Angebote, die von Google oder Microsoft betrieben werden. Man mietet sich nur ein. Man unterwirft sich den technischen und inhaltlichen Vorstellungen dieser Betreiber. Man liefert sich ihnen mit dem absoluten Kern dessen, was das eigene Unternehmen ausmacht, aus. Und wenn es jemand schafft, die Accounts sperren zu lassen – dann ist Ende Gelände, Schicht im Schacht, Aus die Maus.
Das mag für Privatpersonen ärgerlich und frustrierend sein, für Unternehmen ist es potentiell tödlich: Wir digitalisieren, wir schieben in „die Cloud“, wir delegieren Verantwortlichkeiten immer weiter – nur, eigentlich können wir das nicht! Wir können es uns nicht leisten wollen, denn wir delegieren nicht nur den Betrieb unserer originären Arbeitsplattformen, wir lagern auch das Wissen darum aus. Wir machen uns abhängig!
Der Witz an der oben geschilderten Situation ist, was eben jener Kollege vor drei Wochen über OpenSource-Software geschrieben hat:

Genau diese OpenSource-Software, über die er hier herzieht, wäre die Lösung für sein Dilemma:
- Nextcloud oder Owncloud als Sharepoint- und OneDrive-Ersatz
- BigBlueButton als Ersatz für Teams Videoconferencing oder Zoom
- Rocket.Chat als Ersatz für Teams Chat oder Slack
- Keycloak als SSO-Backend und als Ersatz für Active Directory
- Linux als Ersatz für Microsoft Windows oder MacOS
- VanillaStack als Ersatz für Azure, AWS oder Google Cloud
Der Punkt ist: Es ist alles da. Er kann es auf eigenen Maschinen hosten, er kann es bei Public Cloud-Anbietern wie etwa OVHcloud oder A1 hosten, er kann es sogar bei den Hyperscalern laufen lassen – und würde sie damit auf das reduzieren, was sie meiner Meinung nach auch nur sein sollten: Einfache Dienstleister, die man austauschen kann, bei denen man seine Daten nicht mehr in unkontrollierbare Kanäle gibt, sondern unter der eigenen Kontrolle hat.
Aber das muss man halt wollen. Man muss halt bereit sein, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten. Man muss halt bereit sein, aufzuhören zu Jammern und zu Lamentieren.
Es ist alles da.
Und wir helfen gerne, es in wenigen Stunden auszurollen und in Betrieb zu nehmen. Ganz ohne Basteln und Frickeln.